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Sexualität ist ein stilles Gebet

  • Autorenbild: Anja Kollwitz
    Anja Kollwitz
  • 8. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

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Wenn ein Mann und eine Frau sich begegnen, treffen immer zwei Ideen voneinander, Erwartungen aneinander, zwei Befürchtungen und Hoffnungen, zwei sehr verschiedene Geschichten aufeinander.
Und oft ist der Kopf vollgepackt mit Bildern, wie Lust auszusehen hat und was vermeintlich befreite Sexualität ist. Intensiv, ekstatisch, leidenschaftlich soll sie sein, wild, hemmungslos und frei.
Aber eigentlich ist Sexualität zart, vorsichtig und scheu, wie ein langsames Vorantasten und ein andächtiges Berühren. "Siehst du mich?" scheint ein jeder zu fragen. "Gefalle ich dir, so wie ich bin?"
Dort, wo echte Begegnung stattfindet, schwingt immer etwas Zartes, Fragiles und auch Scheues mit. Und ist es nicht gerade dieser Hauch von Scheu und Unsicherheit, der die inneren Seiten spannt, die uns erzittern lassen von der Symphonie des Eros.

"Sexualität ist wie ein stilles Gebet. Sich zu lieben ist eine Meditation. Es ist etwas Heiliges - das Heiligste vom Heiligen." So sagt Osho in seinem Buch "Frauen". Dabei kann die Sexualität in einem wilden und heißblütigen Gewand daherkommen, aber auch ganz still und ruhig sein, während sich innerlich einiges bewegt. Welche Form sie auch annimmt, wichtig allein ist der Kontakt.
Denn dieser ist es, der eine sexuelle Begegnung tief und reich macht. In Kontakt sein heißt: Berührbar werden, auch wenn es bedeutet sich verunsichern zu lassen. Eintauchen in die Tiefe des eigenen Innenlebens, auch wenn dabei Gefühle auftauchen können, die wir nicht so gerne haben wollen.

Sich öffnen mit dem Risiko verletzt zu werden.
Einen anderen Weg gibt es nicht, wenn wir wahre Intimität erfahren wollen. Doch da ist die Angst, die in uns ruft: "Was wird mit mir passieren, wenn ich meinen Schutzwall aus Gedanken, Meinungen, Vorstellungen und Urteilen aufgebe? Und wem werde ich begegnen, wenn ich alles loslasse, was ich meine vom anderen zu kennen?" Nichts macht uns mehr Angst als eine völlig neue Erfahrung, weil wir keine Schubladen haben, in die wir sie stecken können. Hier braucht es Mut und Vertrauen.


Achandra

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